Controlling

als Instrument der Krisenvermeidung

 

 

22.06.2021 | Artikel von Mischa Towfighi

 

Der Sommer ist da, nicht nur kalendarisch, sondern auch mit steigenden Temperaturen. Das und die zunehmenden Impfzahlen führen dazu, dass die Corona-Pandemie ein wenig von ihrem Schrecken einbüßt und etwas Normalität in unseren Alltag Einzug hält.

Was ist aber die neue Normalität? Sie wird nicht nur durch die weitere Nutzung von Masken und den AHA-Regeln bestimmt. Die neue Normalität bedeutet in der Berufswelt die Auseinandersetzung mit veränderten Rahmenbedingungen, die bislang als unverrückbar galten: Kundenbeziehungen brechen ab, Lieferketten sind nicht mehr belastbar und zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen werden erforderlich.

Häufig wird übersehen, welche zentrale Rolle das Controlling (nicht nur) in solchen Situationen spielt. Auch das seit Januar in Kraft getretene StaRUG fordert die Unternehmensführung zu einer vorausschauenden Planung und Analyse der Steuerungsdaten des Unternehmens auf und nicht zuletzt für neue Finanzierungsrunden sind verlässliche Kennzahlen ein zentraler Anker.

 

Controlling als Maßstab im Unternehmen

Einem Unternehmer geht es nicht anders als einem Piloten im Flugzeug: um sein Ziel zu erreichen, muss er sich einen (Flug-) Plan machen und regelmäßig überprüfen, ob er seine Flugroute nachjustieren muss, um sein Ziel sicher zu erreichen.

Diese zentrale Aufgabe übernimmt das Controlling im Unternehmen. Es hat jährliche Planungen für ein Unternehmen vorzunehmen. Die Erstellung des Budgets folgt hierbei den strategischen Zielen des Unternehmens und definiert entsprechende Detailziele für das Unternehmen. Typischerweise teilt sich die Planung in die Teilpläne Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Cash Flow-Planung auf. Ein sinnvoller Planungszeitraum sollte hierbei nicht unter 3 Jahren liegen.

Die jüngsten Krisenszenarien verdeutlichen, dass es mit einer Planung nicht getan ist. Die Geschäftsleitung ist gut beraten diese Planung sogenannten Belastungstests zu unterziehen, die die Stabilität oder auch die Schwächen eines Unternehmens darlegen.

Nach dem das BilMOG und KonTrAG diese Analyse im Wesentlichen von großen Unternehmen eingefordert hat, erfolgt diese Verpflichtung für kleine und mittelständische Unternehmen mittels StaRUG quasi durch die Hintertür.

Zusätzlich zur Unternehmensplanung, dem Budget, erfolgt ein kurzfristiges Update anhand der laufenden Erkenntnisse aus dem Geschäftsbetrieb. Dieser Forecast beleuchtet vor allem den Fortschritt in der Erreichung der strategischen Unternehmensziele und richtet den Blick auf den Weg, der noch vor dem Unternehmen liegt unter der Maßgabe jüngster Erkenntnisse.

 

Controlling als Vergleichsgröße im Unternehmen

Um die erreichten Erfolge eines Unternehmens zutreffend würdigen zu können ist es erforderlich einen geeigneten Maßstab zu definieren. Dieser Maßstab ist sinnvollerweise die zuvor erarbeitete Planung bzw. der jüngste Forecast.

Mittels des sogenannten Soll-/Ist-Vergleichs lässt sich im Detail erkennen, an welchen Stellen das Unternehmen erfolgreich war und wo im Vergleich zur ursprünglichen Planung Verbesserungsbedarf besteht. Hierbei ist zu beachten, dass die Umsatzgröße als alleinige Erfolgskennzahl nicht geeignet ist. Abgesehen von etwaigen strategischen Erfolgsfaktoren muss das Unternehmen Materialaufwendungen, Löhne und weitere Kosten beachten, die durch den Umsatz erwirtschaftet werden, aber nur mittels ausreichend freier Liquidität bestritten werden können. Eine Analyse der frei verfügbaren liquiden Mittel ist deshalb ebenso erforderlich, wie ein waches Auge für die Entwicklung der vielfältigen Kosten, die ein Geschäftsbetrieb mit sich bringt. Als Maßstab für diese Überwachung dient die bereits erwähnte Unternehmensplanung sowie der Forecast.

 

Controlling zur Steuerung des Unternehmens

Der englische Begriff „Controlling“ wird mit „Steuern“ oder „Lenken“ übersetzt. Dies ist auch die zentrale Aufgabe des Controlling. Leider ist in der Praxis aber häufig zu erkennen, dass das Controlling lediglich eine Kontrollfunktion ausübt. Das Potential, das sich aus der detaillierten Kenntnis von Unternehmensdaten ergibt, bleibt sehr häufig ungenutzt. Hierbei ist das Nachverfolgen (Kontrollieren) nur die erste Etappe. Durch eine Analyse der Soll-/Ist-Abweichungen ergeben sich bereits erste Erkenntnisse hinsichtlich des „Warum“. Anhand der entsprechenden Markt- und Unternehmenskenntnis ist eine Interpretation möglich und das Controlling ist in der Lage der Geschäftsleitung Wege aufzuzeigen eine sich anbahnende Krise frühzeitig zu bewältigen.

Um Krisen frühzeitig erkennen zu können und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können, ist es erforderlich sich mit den Unternehmensplänen, deren Erreichungsgrad und etwaige äußere Einflussfaktoren zu kennen und einschätzen zu können. Das Controlling ist das Medium im Unternehmen, dass entsprechende Informationen strukturiert aufbereitet, interpretiert und Handlungsvorschläge unterbreitet. Es empfiehlt sich dieses Potential zu nutzen um frühzeitig und professionell handeln zu können.

 

 

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