Erfolgsfaktoren der Teamarbeit
Wie gelingt eine erfolgreiche Zusammenarbeit?
Dagmar Strehlau
Will ich Erfolg – so brauche ich eine Gruppe – noch besser ein Team?! Nicht unbedingt, viele schwören darauf über bestimmte Problemstellungen lieber alleine nachzudenken und für die Umsetzung dann vielleicht den ein oder anderen miteinzubeziehen. Andere sehen im Teamgeist die einzige Möglichkeit, neue Ideen und Ansätze zu entwickeln. Wie vieles im Leben macht es häufig die Mischung aus beiden Ansätzen. Die eigene kreative Revolution in den Gedankengängen kann man mit gezielten Maßnahmen fördern und weiterentwickeln, aber auch die Arbeit in einem Team bietet viele Möglichkeiten sie auszubauen.
Aber was macht eine Teamarbeit eigentlich erfolgreich und was hemmt und blockiert sie?
Sobald Menschen in einer Gruppe auftauchen, kommt das Gruppenverhalten ans Tageslicht, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Häufig wird von Teams als eine Quelle unterschiedlicher Ideen, Ansichten und Meinungen gesprochen. Ohne Teamarbeit kommen keine neuen Ideen und Konzepte zustande. Dies ist aber nicht unbedingt der Fall. Folgende Negativfaktoren in unserem Verhalten hemmen die positiven Aspekte der Teamarbeit (Sunstein, C. & Hastie, R.):
Das klassische Rudelverhalten: einer sagt etwas (meist eine Person mit einer gewissen Führungsfähigkeit) und alle schließen sich dieser Meinung an. Das heißt, es findet genau das Gegenteil davon statt, was man mit der Teamarbeit erreichen möchte, nämlich unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu fördern und zu Tage treten zu lassen.
Aufgaben sind nicht klar verteilt. So kommt es zu dem Effekt: T.E.A.M. (Toll ein anderer macht's). Ein Effekt der häufig in Projektteams auftritt und der vielen, die in Projekten tätig waren und sind, mehr als geläufig ist. Die Aufgaben sind nicht klar verteilt, keiner weiß was er wirklich zu tun hat und keiner fühlt sich verantwortlich, bestimmte Aufgaben zu übernehmen. Wie kann man einen solchen Effekt vermeiden? Die Lösung ist relativ simpel, nämlich durch eine klare und saubere Aufgabenverteilung. Nach jedem Meeting die Aufgaben in dem Sinne WER macht WAS bis WANN abstecken und verteilen.
Viele trauen sich auch nicht die eigenen Ansichten zu äußern. Häufig ist es die Angst andere Teammitglieder, die ihre Ansicht bereits geäußert haben, zu verletzen, indem man eine andere Meinung oder Idee vorschlägt. Oder man hat Angst sich zu „blamieren“, denn der andere, der schon seine Idee vorgeschlagen hat, ist doch ein „solch erfahrener“ Kollege und weiß bestimmt mehr über die Sachlage. Die Kombination aus Angst und Respekt führt dann dazu, dass eigene Ideen für sich behalten werden und wertvolle Informationen nicht genutzt werden.
Der Effekt wird noch verstärkt, wenn sich Meinung und Ansichten vielleicht schon vor einem Meeting bei einigen Gruppenmitgliedern verfestigt haben. Tritt dann die Gruppe zusammen findet man bereits einen recht großen Teil vor, der „eine“ Meinung hat. Damit wird die Hemmung gegen eine solche geschlossene Front zu argumentieren noch höher und gegenteilige Ansichten werden nicht mehr geäußert.
„Ein Team ist mehr als die Summe seiner Mitglieder“ (Teutsch, E.)
Dieser Satz beinhaltet den positiven Aspekt wirklicher Teamarbeit: aus vielen Ansichten und Ideen entwickeln sich neue Ideen und Kreativität kann wirklich Raum gegeben werden. Aber wie kann man diese positive Seite im Team fördern? Hier gibt es unterschiedliche Methoden und Ansätze:
Eine bewusste „Fehlerkultur“ schaffen: in dem Sinne, alle Meinungen und Ansichten sind erlaubt. Dies kann man schaffen, indem man bewusst jedes Mitglied nach seiner Ansicht fragt, Ansporn zu Diskussionen gibt und jeden individuellen Beitrag durch Lob belohnt.
Unterschiedliche Rollen im Team zuweisen. Es fördert die Teamarbeit, wenn unterschiedliche Typen im Team zu finden sind: Kreative, bringen Ideen und sind eine Quelle von Innovationen, aber sehen nicht die Möglichkeiten der Umsetzung. Detailverliebte reiben sich in Einzelheiten auf und werden nie fertig, sind aber für Aufgabenstellungen wie die Budgetkontrolle sehr wichtig. Konformisten unterstützen alle Parteien, fördern die Zusammenarbeit und bringen so Selbstvertrauen in ein Team. Miron-Spektor et al. zeigen in ihrer Studie von 2012, dass der richtige Mix aus diesen unterschiedlichen Denkmustern einen idealen Boden für Innovationen schafft.
Eine weitere Möglichkeit ist es einen Advocatus Diaboli zu benennen, also jemanden, der im Team die Rolle des Kritikers übernimmt um vorgeschlagene Ideen und Meinung zu hinterfragen und in Diskussion zu stellen. So werden Ideen von Teammitgliedern automatisch aus der Rolle der „alleinseligmachenden Meinung“ herausgehoben und es wird nach neuen Ansichten gesucht.
Mit Methoden wie Design Thinking arbeiten und die Gruppe bewusst an unkonventionellen Lösungen arbeiten lassen.
Zwei Gruppen im Team bilden und diese jeweils eigene Ansichten erarbeiten lassen.
Mit diesen Ansätzen kann so Raum geschaffen werden für neue Ideen und ein wirklich gemeinschaftliches Arbeiten in einer Gruppe.
Ein weiterer Aspekt der Teamarbeit sollte nicht unterschätzt werden: die Identifikation mit einer Gruppe oder einem Unternehmen steigt. Gerade schwierige Aufgabenstellungen können das Gemeinschaftsgefühl stärken. Dieses Gefühl einer Gemeinschaft, führt zu einer höheren Stressfähigkeit und Belastbarkeit im Team oder Unternehmen (Van Dick, 2012).
Ein Gefühl, dass man durch eine gezielte Förderung der Teamarbeit mit Unternehmensritualen, regelmäßigen Meetings etc. ständig ausbauen sollte, denn dies stärkt ein Unternehmen mit einer gesunden Unternehmenskultur und zufriedenen Mitarbeitern.
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Quellen
[1] Vgl: Miron-Spektor, E., Erez, M. & Naveh, E. (2012): Die Ideenförderer. Harvard Business Manager Juni 2012
[2] Vgl: Sunstein, C. & Hastie, R. (2015): Die intelligente Gruppe. Harvard Business Manager Februar 2015.
[3] Vgl: Van Dick, R. (2012): Gesünder in der Gruppe. Harvard Business Manager August 2012
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