Challenging the speed...

Wie Innovationen rasant an Geschwindigkeit aufnehmen

 

Ralf Strehlau

 

Vor fast 100 Jahren wurde das Radio als erste direkte Massenkommunikationsquelle geboren. 38 Jahre dauerte es, bis sich die damals revolutionäre Technologie weltweit durchsetzte und zu einem Alltagsinstrument der Konsumenten wurde.

Einige Jahre später wurde das Fernsehen entwickelt. Es benötigte nun nur noch ein Drittel der Zeit, bis die Weltbürger es in ihr tägliches Leben integrierten.

1991 kam es zu einer weiteren bahnbrechenden Entwicklung: Das Internet wurde massentauglich in Form des World Wide Web. Die bisher durch Radio und TV bekannte Einbahnstraße des Modells „Sender-Empfänger“ wurde erweitert. Das Internet ermöglichte nun einen Dialog - und das grenzenlos. Innerhalb von vier Jahren – immerhin in weniger als einem Neuntel der benötigten Penetrationszeit des ersten Kommunikationsmediums – wurde das Internet alltagsrelevant.

Die Geschwindigkeit neuer Entwicklungen nahm bereits in der Vergangenheit enorm zu und hat durch das Internet erneut an Schubkraft gewonnen.

Während das Internet noch vier Jahre benötigte, um die 50-Millionen-Nutzer-Marke zu knacken, erreichte Facebook diese Zahl bereits in der Hälfte der Zeit. Google+, als jüngste Entwicklung im Social Media Markt, scheint nun in der Lage zu sein diese Marke bereits in einem Bruchteil der Internet-Penetrationszeit, nämlich innerhalb von zwei Monaten, zu erreichen.

Diese Geschwindigkeitszunahme lässt sich durch die Masse der Personen, die aktiv das jeweilige Produkt konsumieren und somit Einfluss ausüben, erklären: Im Vergleich zu TV und Radio, die vorwiegend durch die jeweiligen Verantwortlichen geprägt wurden, partizipiert im Internet eine wesentlich größere Masse an Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, privatem oder beruflichem Hintergrund. Vergleichbar mit einer Lawine gewinnen die angestoßen Veränderungen mit zunehmender (Teilnehmer-) Masse an Dynamik.

Die verstärkte Interaktivität der Konsumenten und Unternehmen im Netz fungiert auf diese Weise also als neuer Treiber, der die Innovationszyklen weiterhin verkürzt und somit die Geschwindigkeit neuer Entwicklungen stetig erhöht.

Wie beeinflusst diese Entwicklung nun aber das Marketing?

Innovationen – insbesondere solche der Kommunikationsbranche – verändern das Konsumentenverhalten und erfordern somit Anpassungen im Marketing der Unternehmen.

Sowie die Einführung des TVs eine deutlichere Emotionalisierung und Positionierung von Unternehmensmarken erforderte und erhöhte Präsenz verlangte, so übt auch das Internet seinen Einfluss auf Konsumenten aus. Mittlerweile informieren sich laut einer aktuellen AGOF-Studie 98% aller Internetnutzer vor einem Kauf im Internet. Des Weiteren haben 43 Mio. Konsumenten im vergangen Jahr ein Produkt online erstanden.

Gemeinsam haben beide Innovationen, dass sie das Konsumentenverhalten und entsprechend die erforderlichen Unternehmensaktivitäten entscheidend verändert haben bzw. weiterhin verändern werden. Der Unterschied liegt jedoch in der Entwicklungs- und insbesondere in der Reaktionszeit: Während das Fernsehen relativ langsam zum Massenmedium wurde und selbst sogenannte „late mover“ erfolgreich mitmischen konnten, entwickelte sich das Internet rundum e-Commerce und Social Media mit fast 20-facher Geschwindigkeit. Folglich ist eine dementsprechend verkürzte Reaktionszeit von Unternehmen erforderlich.

Was passieren kann, wenn die Dringlichkeit eines schnellen Handlungsbedarfs unterschätzt wird, konnte man in jüngster Vergangenheit häufig in der Presse verfolgen. So war z.B. im Fall Quelle die verspätete und mangelhafte Anpassung an webbezogene Kundenbedürfnisse sicherlich nur ein Grund, aber wohl einer der entscheidenden für das Scheitern des Traditionshauses. Junge Unternehmen wie Amazon und eBay liefen diesem, dank ihrer, dem Zeitgeist entsprechenden, webbasierten Geschäftsmodelle, schlichtweg den Rang ab.

Diese Dynamik unterschätzen viele Unternehmer. Ist der Anschluss erst einmal verpasst, bedeutet das eine existenzielle Bedrohung - selbst für langjährig etablierte Unternehmen wie Quelle.

Doch wo es Herausforderungen zu meistern gilt, da existieren auch große Chancen:
Nie zuvor war es in solch kurzer Zeit möglich, so schnell bekannt und erfolgreich zu werden, Zielgruppen in so großem Rahmen aktiv und kostengünstig anzusprechen, direktes Feedback zu erhalten sowie Kunden noch effektiver nachhaltig an sich zu binden.

Weitere Chancen bestehen für Unternehmen durch die Möglichkeit zur unvergleichbar schnellen Informationsübermittlung sowie in der Fähigkeit ihre Unternehmenskultur zu kommunizieren und die Wahrnehmung der Kunden aktiv zu steuern.

Facebook-Macher Mark Zuckerberg hat diese Chancen genutzt und eine gardemaßgleiche Erfolgsgeschichte geschrieben, die nur durch diese Entwicklungen realisiert werden konnte.

Trotz dieser Vorteile und Chancen zeigt die Realität, dass viele Unternehmen sich nahezu lethargisch zeigen, wenn es darum geht, Innovationen aufzugreifen und entsprechende Anpassungen in Ihren Unternehmen zügig voranzutreiben.

Zusätzlich ist das Verständnis im Umgang mit derart neuen Medien und Instrumenten bei vielen Marketing-Verantwortlichen, laut einer europaweiten Studie, noch nicht ausreichend ausgeprägt, wodurch erfolgreiches und zeitnahes Agieren erschwert wird. In den meisten Fällen äußerte sich das unzureichende Verständnis in einem Mangel an Kompetenzen in den Bereichen Strategieentwicklung, Evaluation und Management von Communities.

Daher wundert es nicht, dass bislang nur 41% aller deutschen Unternehmen Social Media Instrumente einsetzen und in vielen Kreisen e-Commerce nur zur Pflichtkür des Handels zählt. Demnach verschenkt eine Vielzahl von Unternehmen enormes Potenzial und setzt sich dem Risiko aus, den Anschluss zu verpassen.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Haben Sie Ihre Potenziale bereits entdeckt und erfolgreich umgesetzt?

Sollten Sie mit Ihrer Antwort nun zögern, dann schauen Sie sich doch kurz in unserer Rubrik „Fachartikel“ den Beitrag „E-Commerce in aller Munde - Marketing und Kommunikation im Internet ist in aller Munde – wo steht Ihr Unternehmen?“ an und werden Sie sich klar darüber, ob Sie mit Ihrer Website am Puls der Zeit leben oder doch noch Nachholbedarf besteht.

 

ANXO. Wir verändern Ihre Welt.

 

Quellen

[1] Vgl: 1 Innovationen Institut 2011
[2] Vgl: AGOF 2010
[3] Vgl: Brand Science Institut 2010

  

Ihr Ansprechpartner Ralf Strehlau

Tel.: +49 (0)6192 40 269 0
Email: ralf.strehlau@anxo-consulting.com

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