Stress unter dem Tannenbaum

... aber muss Stress immer gleich negativ sein?

Dagmar Strehlau

 

Wenn wir uns Weihnachten nähern, ist es immer eine gute Gelegenheit einmal wieder mit Freunden oder Geschäftspartnern in Kontakt zu kommen und das (fast) vergangene Jahr zu reviewen. Auffallend ist, dass viele damit beginnen „Gott sei Dank ist nun bald Weihnachten, ich hatte so viel Stress“. Das Wort „Stress“ wird stark negativ gesehen und wenn man von sich behauptet „Ich bin im Stress“, erhält man im Regelfalle vom Gegenüber ein verständnisvolles Nicken und ein bedauerndes „Das tut mir leid, da müssen Sie auf sich aufpasssen."

 

Positiver und negativer Stress

Wichtig ist einmal sich darüber klar zu sein, dass Stress nicht grundsätzlich negativ ist. „Gesunder Stress“ führt zu positiven Konfliktlösungen, bringt Erfolgserlebnisse, bewirkt eine zügige mentale und körperliche Erholung und „tut uns einfach gut“. Dies ist eine Form von Stress, die „in Maßen abläuft“ und in der wir auch weiterhin das Gefühl der Kontrolle über die Situation besitzen. Er ist sogar notwendig, denn ohne diesen Eustress fehlt uns häufig die Motivation etwas zu tun und er bringt auch die Ausdauer an einer Sache „dran zu bleiben“ und so erfolgreich zu sein.

Nur nimmt der Stress überhand, wirkt er sich negativ aus und kann dann krank machen. Dies führt zu Fehlhandlungen, schafft kaum Regenerationsphasen und kann zu einem dauerhaften Zustand von Disstress (schädlichem Stress) führen. Es ist wie vieles im Leben –eine Sache, die eigentlich positiv ist, aber wenn wir nicht verantwortungsvoll damit umgehen, im negativen Bereich landet.

 

Wichtig ist es zu beachten, dass nicht jeder gleich auf Stress reagiert. Auch die Stressoren können sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist es erst einmal zu erkennen:

  • was löst bei mir Stress aus,
  • ab wann wird er ausgelöst (bzw. ab wann wandelt sich der gesunde Stress in den negativen um) und
  • wie reagiere ich darauf, bzw. welcher Stresstyp bin ich

 

Stress-Typologien

In der Stress-Intelligenz spricht man von drei Stresstypen.

  1. Der Gesundheitsmuffel: Er reagiert auf intensiven Stress mit einer starken Vernachlässigung der Gesundheit
  2. Der Chaot: Er verliert die Kontrolle und die Übersicht und geht im Stress unter
  3. Der Angespannte: Er neigt zu großem Ehrgeiz und Perfektionismus, Entspannung fällt ihm sehr schwer

Die Einordnung in die entsprechende Typologie, kann Ihnen hier schon wichtige Hinweise für Ihren Umgang mit negativem Stress geben.

 

Sind Sie eher der Gesundheitsmuffel?

Dann steht für Sie Sport ganz oben auf der Liste der Aktivitäten. Wenn Sie keine Zeit finden, versuchen Sie über einen Spaziergang, „die berühmte Runde um den Block“, Treppen steigen, anstatt Lift etc. für Bewegung zu sorgen. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann für einen gesunden Umgang mit Stress sorgen. Versuchen Sie bewußt und –achtsam -zu essen –und nehmen Sie sich Zeit in Ruhe eine Mahlzeit zu genießen.

Wann war eigentlich der letzte Gesundheitscheck bei Ihrem Hausarzt? Rufen Sie gleicheinmal an und vereinbaren Sie einen Termin!

 

Sortieren Sie sich eher im Stresstyp „Chaot“ ein?

Hier ist es wichtig die Stressoren zu managen und zu sortieren. Ein sinnvoller und durchdachter Umgang mit Zeit (auch die „Frei-Zeit“ nicht übersehen) ist extrem wichtig. Ein gesundes Selbstmanagement mit einer intelligenten Prioritätensetzung ist ein hilfreiches Instrument, um den Stress zu bewältigen.

Haben Sie Ihre Ziele für das nächste Jahr schon gesetzt? Sind Sie auch SMART? Oder liegen Sie wieder zu hoch, sind nicht realisierbar und verschwinden leicht wieder in der Wiedervorlage für das Jahr 2020? Vielleicht wäre ein Zeit-und Selbstmanagementseminar sinnvoll?

 

Sehen Sie sich eher als „Der Angespannte“?

Dann sollten Sie dem Stress mit Entspannung und mentaler Stärke entgegentreten. Entspannung und emotionale Ausgeglichenheit bewirken einen gesunden Umgang mit stressigen und anstrengenden Situationen. Entspannung finden kann man z.B. mit Methoden wie Autogenem Training, Progressiver Muskelrelaxation oder Yoga. Kurse zu diesen Entspannungsmethoden finden Sie bestimmt in Ihrer Nähe und viele dieser Maßnahmen werden von den Krankenkassen bezuschusst. Auch das Thema Achtsamkeit, kann Ihnen hier sehr gut weiterhelfen und Ihnen zeigen, dass man mithilfe von Meditation dem stressigen Alltag gut mit Ruhe und Gelassenheit begegnen kann.

Manchmal hilft es aber auch einfach einmal das Lieblingsbuch aus dem Bücherregal zu nehmen, sich einen „Leseabend“ zu gönnen oder einfach mal sich die Zeit zunehmen für das was man mag. Wichtig ist: Nehmen Sie vom eigenen Perfektionismus Abstand und akzeptieren auch einmal eine 70 oder 80% Lösung.

 

Grundsätzlich gilt für alle Stresstypen: Gönnen Sie sich ab und zu eine Pause, richten Sie „Zeit“ für sich selbst ein. Es reicht manchmaleinfach einmal das Fenster zu öffnen und tief durchzuatmen oder in der Mittagspause einen kurzen Spaziergang zu unternehmen (und wenn es nur zum nächsten Bäcker ist, allerdings sollte der sich nicht im direkten Nachbarhaus befinden).

Und denken Sie daran Ihre Energiefass immer wieder aufzuladen: Wir verfügen alle über ein gewisses Maß an Energie, man muss sich immer nur bewußt sein, wie voll es noch ist und mit welchen Maßnahmen wir es füllen können oder auch welche Faktoren uns die Energie entziehen und es zum „Auslaufen“ bringen. Dies ist auch eine schöne Aufgabenstellung für das beginnende Jahr –Sammeln Sie sich einmal die Maßnahmen, die Ihr „Fass“ füllen: egal ob körperlich, emotional, auf Verstandesebene oder die Ihnen seelisch guttun (Wellensiek, S. K.).

 

ANXO. Wir verändern Ihre Welt.

Quelle

[1] Vgl: Bamberger, C. M. (2007):Stress-Intelligenz. Knaur. München.
[2] Vgl: William, M. & Penman, D. (2015): Das Achtsamkeitstraining.
[3] Vgl: Goldmann: München.Wellensiek, S. K: (2012): Fels in der Brandung. Beltz: Weinheim.

Ihre Ansprechpartnerin Dagmar Strehlau

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