Beschaffung 2023 ist erledigt - was wird 2024?

 

 

06.12.2023 | Artikel von Jost H. Buthmann

 

An den fortlaufenden „Dauer-Poly-Krisen-Modus“ haben wir uns zwangsweise angepasst und gewöhnt, aber unter weiterhin schwierigen Bedingungen bleibt es ein permanenter und echter Kraftakt, die Balance zwischen Kostenoptimierung, Wertschöpfung und Risikomanagement zu halten. Als gutes Beispiel dafür dient, dass fast alle unsere Mandanten in den letzten 12 Monaten mit erheblichen Störungen in ihren Supply-Nets konfrontiert waren, inklusive der damit immer verbundenen hektischen und teuren Suche nach alternativen Lösungen und Ersatzprodukten.

Und zu Recht sagen Sie, da ist doch noch etwas. Korrekt, dem gesamten Themenkomplex Nachhaltigkeit müssen die CPOs und Einkaufsleiter ebenfalls gerecht werden und das, eben nicht nur im eigenen Haus, sondern zuallererst im Supply-Net.

 

Ihr Supply-Net

Ihr Supply-Net, die Weiterentwicklung Ihrer Supply-Chain, muss das umsetzten. Ihr CPO oder Einkaufsleiter sitzt dabei ganz sprichwörtlich wie die Spinne im Netz und zieht die Fäden zu allen Lieferanten. Dabei gilt es auch den Zielkonflikt zu lösen, bei dem der Fokus auf kurzfristige Einsparungen und Optimierungen auf der einen Seite, der Stabilität und den langfristigen Lieferantenbeziehungen auf der anderen Seite, entgegensteht. Allerdings liegen gerade im Supply-Net je nach Wertschöpfungsgrat ganz erhebliche Potenziale für mehr Nachhaltigkeit. Denken Sie nur an Veränderungen des Produktdesigns, den Einsatz alternativer umweltfreundlicher Rohstoffe oder den gesamten Logistikbereich. Die innovativsten Lösungen entwickeln sich typischerweise, wenn der Einkauf und die Produktentwicklung sich das tiefe Lieferanten Know-how erschließen. Wenn das funktioniert und gemeinsam vorangetrieben wird, dann ergeben sich daraus sehr gute Vermarktungs- und Werbebeiträge für Vertrieb und Marketing.

 

Nur wie kann das gelingen, wie bringen wir die einzelnen Enden zusammen?

Das wird nach unserer Einschätzung nur gelingen, wenn die Geschäftsführung und die Beschaffung den engen Schulterschluss proben. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, dann kann der Transformationsprozess angestoßen werden. Dazu finden Sie im Folgenden in einer Check-Liste für Ihr Supply-Net, einige konkrete Aspekte aufgelistet:

1. Wir müssen Transparenz schaffen

  • Die Erstellung einer Emissionsbilanz entlang der Wertschöpfungskette ist Pflicht
    • Durch die Einbeziehung des Supply-Nets gelingt das sehr viel schneller als in der alten Supply-Chain
    • Der Datenaustausch mit allen Lieferanten, Tier 1 und 2, muss forciert werden
    • Die Nutzung von Beschaffungsplattformen und Lieferantennetzwerken erleichtert den Zugang zu weiterführenden Daten und Erkenntnissen
       
  • Ein ehrgeiziges CO2 Reduktionsziel oder Festlegen eines Zeitraumes für die CO2 Neutralität
    • Insbesondere das Supply-Net wird hier entscheidenden Input liefern
    • Die interne und externe Berichterstattung über die Fortschritte dieses Transformationsprozesse ist dabei ein Muss

 

2. Wir müssen aktiv CO2 reduzieren

  • Die Produkt- und Designänderungen müssen endlich umgesetzt werden
    • Der Gleichklang und die zielgenaue Abstimmung zwischen Einkauf, Produktmanagement und -entwicklung ist dazu der Weg
    • Die Einbeziehung des Lieferanten Know-how, der Lieferanten Forschung und Entwicklung bringt wichtige Vorteile und Geschwindigkeit in den Änderungsprozess
       
  • Das Re-Design der Wertschöpfungskette muss sich durch das gesamte Supply-Net ziehen
  • Mit den Lieferanten muss auf allen Stufen / Vorstufen auch an deren Emissionsreduzierungen gearbeitet werden
  • Das Re-Design der Beschaffungsstrategien rundet den Prozess ab, stabilisiert wieder das Supply-Net - die gewollte Resilienz- und leitet die regelmäßigen Erneuerungszyklen ein

 

3. Die eigene Branche und die Öffentlichkeit müssen in unsere Vorhaben und unser Tun unbedingt mit einbezogen werden

  • Die Beteiligung an Brancheninitiativen hilft hier weiter:
    • Für übergreifende Zertifizierungen und Audits, beispielsweise das RSPO-Siegel für Palmöl oder das FSC-Siegel der nachhaltigen Forstwirtschaft
    • Die Erkenntnisse aus den Best Practices helfen, von den Besten lernen
    • Die gemeinsame Interessenvertretung hat mehr Reichweite als jeder Betrieb für sich erreicht
       
  • Einkaufsseitige Zusammenschlüsse zur Problemlösung und Volumenbündelung treiben die Entwicklung

 

Alles das ist eine stramme Agenda, aber sie kann gelingen und die Beschaffung mit dem Supply-Net und seinem Lieferanten Know-how im Rücken ist dabei ein Treiber in den internen multi-funktionalen Teams. So kommen die losen Enden zusammen, damit die Erfolgsbeiträge, die Nachhaltigkeit und die Resilienz im Supply-Net in der Balance bleiben.

Wenn Sie diese Themen auch im Unternehmen wahrnehmen und angehen wollen, dann haben wir die Menschen und Methoden, die Werkzeuge und Instrumente, um gemeinsam Ihr Supply-Net, das Beschaffungsmarketing und das Lieferantenmanagement auch im Jahr 2024 nachhaltig und gezielt zu entwickeln.

 

 

 

Ihr Ansprechpartner Jost H. Buthmann

Tel.: +49 (0 ) 6192 40 269 0
Email: jost.buthmann@anxo-consulting.com

Erfahren Sie mehr über Jost H. Buthmann